22.08.06

 

Die Maul- und Klauenseuche (MKS)

 

 

Ursache
Krankheit / Symptome
Übertragung
Therapie
Impfung
FAQ (Fragen und Antworten)

Die Maul- und Klauenseuche wird im modernen Sprachgebrauch häufig unter der Bezeichnung "MKS" abgekürzt. Die englische Bezeichnung lautet: "foot-and-mouth disease", "hoof-and-mouth disease" u.a. Die Erkrankung betrifft Klauentiere, die als Nutztiere gehalten werden wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine aber auch Wildtiere, z.B. Büffel und Schalenwild. Ausnahmsweise kann auch der Mensch befallen werden, wobei die Erkrankung aber wesentlich milder als bei Tieren ausfällt (s.u.).

 

Ursache

Hervorgerufen wird die MKS durch das MKS-Virus, welches zu den sog. Picorna-Viren gezählt wird.

 

Krankheitszeichen

Beim Schwein treten nach einer Inkubationszeit (= Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung, s. Repetitorium) von 1-3 Tagen (Schwein) Bläschen an den Sohlenballen, im Klauenspalt und an der Rüsselscheibe auf. Gewöhnlich kommt es für 3-4 Tage zu Fieber zwischen 40° C und 41° C.

Beim Rind tritt in der ersten Krankheitsphase vor allem Fieber auf. Die Tiere speicheln, die Futteraufnahme und die Milchleistung können zurückgehen. Danach entwickeln sich Bläschen an unbehaarten Körperstellen: der Maulschleimhaut, den Klauen und dem Euter. Gefährlich ist die Krankheit vor allem für junge Rinder. Bei diesen kommt es relativ höufig zu einer tödlich verlaufenden Myokarditis (Herzmuskelentzündung).

Beim Schaf ist die Inkubationszeit relativ variabel, zwischen 2 und 14 Tagen. Die Krankheit verläuft i.a. milder als bei Schweinen und Rindern, Krankheitszeichen können sogar ganz fehlen. Am ehesten zeigen sich Lahmheit als Zeichen der Vorliebe des Virus' für Muskelgewebe (Myotropie).

Der Mensch ist nur in (sehr seltenen) Ausnahmefällen von der Erkrankung betroffen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren, z.B. beim Melken oder Schlachten, oder, bei Säuglingen, durch verseuchte Milch.
Nach einer Inkubationszeit von 2-6 Tagen entwickelt sich eine leichte, fieberhafte Erkrankung mit Mattigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit. Gelegentlich kann eine geringgradige Halsentzündung auftreten. Im weiteren Verlauf kann es zu sehr schmerzhaften Bläschen an der Mundschleimhaut und den Lippen kommen, zu verstärktem Speichelfluß und Mundgeruch. Typisch ist das Auftreten von stecknadelkopf- bis pfenniggroßen Bläschen an den Hand- und Fußflächen sowie den Fingerspitzen. Die Bläschen erscheinen zunächst klar, später goldgelb bis eitrig getrübt und trocknen im weiteren Verlauf ein und verheilen nach 5 - 10 Tagen vollständig ab.
Diagnose beim Menschen: Die Symptome (Krankheitszeichen) kommen auch bei anderen Erkrankungen vor und sind nicht beweisend für eine (sehr seltene!) Maul- und Klauenseuche. Zum Krankheitsnachweis müssen serologische Methoden (Blutuntersuchung) herangezogen werden (2 Proben im Abstand von etwa 14 Tagen gewonnen) und nach Möglichkeit ein - nicht immer erfolgreicher - Erregernachweis aus dem Blaseninhalt oder den Blasendecken geführt werden.
Wegen der hohen Ansteckungsgefahr (für Tiere) dürfen Untersuchungen mit Erregermaterial (z.B. Nasentupfermaterial) nur in Hochsicherheitslaboratorien durchgeführt werden, z.B. der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere (BFAV) in Tübingen. Einfacher und schneller ist die serologische Untersuchung mittels ELISA, die innerhalb eines Tages durchführbar ist.

 

Übertragung

Für den Menschen ist die Gefahr einer Ansteckung sehr gering. Die Gefahr der Verbreitung der Seuche durch den Menschen auf Tiere ist im Gegensatz dazu sehr hoch !

Bei Tieren:
Wichtige Ansteckungs- und Verbreitungswege sind Tiertransporte, Tierhandel und Handel mit Tierprodukten aus Seuchengebieten, Einschleppung von verseuchten Lebensmitteln und Gegenständen im Personenreiseverkehr, Verschleppung durch Kleidung (Schuhe!), sowie durch Fahrzeuge (Reifen).

Außer durch Kontakte (Tiere, Menschen, Gegenstände) kann der Erreger auch über die Stallluft oder durch Wind übertragen werden. Die Ansteckungsfähigkeit ist zwar nur auf wenige Tage beschränkt, die Morbidität (Erkrankungshäufigkeit nach Ansteckung, s.u. Repetitorium) beträgt jedoch nahezu 100%. Es gibt 7 verschiedene Typen ("Serotypen") des Erregers, die nach überstandener Krankheit (oder Impfung) jedoch zu keinem gegenseitigen Schutz vor einer Neuerkrankung durch andere Typen führen!

 

Verhütung

Wegen der hohen Ansteckungsfähigkeit ist die Verhütung und Bekämpfung schwierig. Bei Befall müssen Isolierungsmaßnahmen getroffen werden. Weitreichende Desinfektionsmaßnahmen für Gegenstände und Personen in den betroffenen Betrieben und deren näherer Umgebung sind erforderlich.
Die MKS gilt als wirtschaftlich bedeutendste Tierseuche !

 

Therapie

Eine ursächliche Behandlung der Maul- und Klauenseuche ist nicht möglich. Es können lediglich die allgemeinen Krankheitssymptome wie Fieber, Schmerzen oder Wunden behandelt werden.

 

Impfung

Die Impfung von Tieren gegen MKS ist möglich, hat jedoch weitreichende wirtschaftliche Folgen für das betroffene Land.

 

 


 

Das Robert Koch Institut informiert:

Stand: 28.02.2001

Maul- und Klauenseuche für Menschen ungefährlich

Die Maul- und Klauenseuche, die in Großbritannien ausgebrochen ist, ist für Menschen ungefährlich. Selbst wenn sie in Deutschland auftreten sollte, bestünden für Menschen daher keine gesundheitlichen Gefahren.

Die Maul- und Klauenseuche ist eine akute fieberhafte, hochansteckende Viruserkrankung der Wiederkäuer und Schweine. Sie verursacht große wirtschaftliche Verluste, zum Beispiel durch Produktionsausfall und Einschränkungen während des Seuchenverlaufes (Handelssperren, Keulung betroffenener Tierbestände).

"Für Verbraucher in Deutschland besteht bei den hier üblichen hygienischen Bedingungen beim Verzehr von Milch, Milchprodukten und Fleisch keine Gefahr", sagt Professor Reinhard Kurth, Leiter des Robert Koch-Instituts.

In der Fachliteratur sind lediglich einzelne Erkrankungsfälle beim Menschen beschrieben. In solchen Fällen hatten die Erkrankten unmittelbaren und intensiven Kontakt mit erkrankten Tieren beziehungsweise dem von diesen ausgeschiedenen Virus. Die Betroffenen leiden an Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, und es bilden sich in der Regel Blasen (Aphthen) an Händen und Füßen, die innerhalb von einigen Tagen abheilen.

 

FAQ - Fragen und Antworten zur Maul- und Klauenseuche

F: Besteht in Deutschland die Gefahr einer Ansteckung durch Fleisch oder Milch ?
A: Falls es zu einer Einschleppung nach Deutschland käme, ginge von pasteurisierter Milch bzw. Milchprodukten und Fleisch bei der bei uns üblichen Hygiene und Zubereitung für den Menschen keine Gefahr aus.

F: Könnte ich mich durch argentinisches Rindfleisch vor MKS schützen ?
A: Argentinisches Rindfleisch kann nicht als "sicherer" als deutsches Fleisch betrachtet werden, denn die MKS kommt auf allen Kontinenten vor, mit Ausnahme von Australien, Neuseeland und Nord-Amerika. Bei "normaler" Zubereitung (kochen, braten etc.) ist auch keine Ansteckung des Menschen zu befürchten.

F: Darf ich rohes Rind- oder Schweinefleisch, z.B. als Wurst, aus Großbritannien oder anderen MKS-Gebieten mitbringen ?
A: Nein. Die Gefahr der Verbreitung der Krankheit wäre zu groß. Belassen Sie die Waren im Ursprungsland.

 

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Letzte Bearbeitung: 22.08.06

Diese Homepage wurde erstellt von Dr. med. P. Kuntz

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